Man nimmt sich viel zu selten die Ruhe und Zeit die Objekte des Nachthimmels nicht nur zu photographieren, sondern auch mal mit den eigenen Augen durch das Teleskop zu betrachten. Der 23. November bot sich hier aber an – nach wie vor sind die Jetstreams bei uns sehr stark, qualitativ hochwertige Photoaufnahmen somit nicht möglich, das Wetter relativ klar und kalt, somit warm angezogen und raus zum Beobachten.
Das erste Ziel war natürlich SATURN, der schon fast den Zenit erreicht hatte – klar war der Ring bei 170facher Vergrößerung im Okular erkennbar. Vom Saturn ging es weiter zum relativ hoch stehenden MOND, mit einem „Flug“ entlang des Terminators und einem Besuch beim Krater Copernicus mit 230facher Vergrößerung. Ein kurzer Abstecher führte bei 260facher Vergrößerung zu den beiden Eisriesen – URANUS und Neptun, ehe das Teleskop zum Highlight des Abends schwenkte, Göttervater JUPITER, wo um 18:30h live das Verschwinden vom MOND IO hinter dem Gasriesen bei 170facher Vergrößerung beobachtet werden konnte. Es blieben noch die drei restlichen Galileiischen Monde – EUROPA, GANYMED und CALLISTO, die weiterhin um den größten Planeten in unserem Sonnensystem „tanzten“. Den Abschluss bildete dann ein weiterer Besuch beim inzwischen 45° hoch stehenden Mond.
Plasmabäume über der Sonnenoberfläche
Die sieben Schwestern im goldenen Tor der Ekliptik
Der Mond bedeckt Venus – am Taghimmel!
Polarlichter über der Vulkanlandsternwarte
Visueller Beobachtungsabend
Das Polarlicht, das keines war… (hauptsächlich ein anderes Phänomen)
„Auroraalarm, Polarlichter über Österreich, auch bei uns“ usw. usf. waren die Meldungen, die durch die diversen Social Media Kanäle gingen am vergangenen Sonntag, dem 5. November 2023. Nun stellt sich heraus, dass es im strengen wissenschaftlichen Sinne KEINE Aurora Borealis gewesen ist, also ein durch den geladenen Teilchenstrom (Sonenwind genannt) von der Sonne kommend, auf das Magnetfeld der Erde treffend und über die Pole dann abgelenkten Strom, der dann die Atome in unserer Atmosphäre ionisiert und anschließend zum Leuchten gebracht hat, sondern, dass diese Leuchterscheinung, dieser rote Bogen SAR (stable Auroral Red arc) war, so 1956 benannt, der sich, wie später festgestellt, weder stabil noch irgendwas mit einer Aurora zu tun hat. Diese auroraähnliche Leuchterscheinung ist vielmehr ein thermische Phänomen – siehe dazu dieses wissenschaftliche paper:
https://par.nsf.gov/servlets/purl/10412954
Es waren also keine Protonen, Elektronen, sondern Veränderungen in der Hochatmosphäre, sehr wohl durch die vorangegangenen G3-Klassen Sonnenstürme ausgelöst, aber eben kein klassisches Polarlicht im eigentlichen Sinne (nur an wenigen Orten waren auch „echte“ Polarlichter zusätzlich dabei).
Doppelsterne 28.10.2023
Sommer – Beobachtungsabend
Ab und an sollte man auch mal die Kamera(s) abschalten und das eigene sensorische System, sprich die Augen, zur visuellen Beobachtung der astronomischen Objekte einsetzen. So geschehen am 11. September von 21:30 – 0:00h mit einem Linsen- als auch Spiegelteleskop. Gestartet wurde mit den tief im Süden stehenden „Sommernebeln“ – M8, M16, M17 und M20. Leider konnte ich nur beim Omega- und Trifidnebel klar Nebelanteile erkennen, bei den anderen Objekten war die vorherrschende Luftfeuchtigkeit, bzw. lokale Lichtverschmutzung zu stark. Weiter ging es dann mit dem Wildentenhaufen und den beiden prachtvollen Kugelsternhaufen M13 und M92. Besonders eindrucksvoll war dabei der Herkuleshaufen, wobei hier Einzelsterne bis ins Zentrum aufgelöst werden konnten. Prachtvoll im Anschluss die planetarischen Nebel – M57, M27 und der Saturnnebel NGC 7009. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim doppelten Sternhaufen h + chi Persei standen die Galaxien M81, M82 sowie M31 und M33 auf dem Programm. Bei der Dreiecksgalaxie war zu dieser noch recht frühen Stunde nichts zu erkennen, aber dann kurz vor Mitternacht. Ergreifend der Blick auf unsere direkten Nachbarn im All – die Andromedagalaxie, neben dem Zentrum waren auch zart dunkle Strukturen der Spiralgalaxie ausmachbar. Mit dem Irisnebel und den aufgehenden Plejaden war der Abschluss mit zwei Reflexionsnebel gegeben.
Sehr schön war dann noch der Vergleich vom Spiegel vs Linse bei den beiden Gasriesen, Jupiter und Saturn, hier kann der, von der Öffnung zwar klar kleinere Refraktor, aber seine große Stärke ausspielen.