Wirbelnde Gas- und Staubwolken um ein galaktisches Zentrum. Feiner als Zigarettenrauch. Tausende Lichtjahre lang. In einem Milliarden Jahre langen Tanz. Eindrucksvoll, ja, aber sollte dieses Bild das wichtigste Bild in der Geschichte der Astronomie sein?
Das ist es. Und zwar nicht das eindrucksvolle galaktische Zentrum steht dabei als der Held der Geschichte da. Es ist ein unscheinbarer Stern, fast zu übersehen, am Rand eines Staubbandes. Was wir hier sehen, ist das Zentrum der Andromedagalaxie, unserer Nachbarmilchstraße. Die vielleicht erstaunlichste Eigenschaft an diesem Objekt ist, das man es von allen fernen Objekten am Himmel mit dem freien Auge sehen kann. Die weiteste Entfernung. 2,3 Millionen Lichtjahre. Als das Licht dieses Objekts sich zu uns auf dem Weg machte verließen unsere Vorfahren in Ostafrika gerade die Savanne und begannen die Erde zu besiedeln. Was ist also das Besondere an diesem Bild? Das es für die Menschheit wichtiger macht als die gezeichneten Monde des Jupiter, vom Astronomen Galileo Galilei. Damals zeigte uns Galileo das sich nicht alles um die Erde drehte. Wir bekamen ein ganzes Sonnensystem, unseres. Doch dieses Bild zeigte uns das das Universum Milliardenfach größer ist als wir es uns vorstellen können. Wie? Man muss sich dazu in die Zeit vor fast genau hundert Jahren versetzen. Eine spannende Zeit. Nach dem Jahr 1900 gab es viele revolutionäre wissenschaftliche Entdeckungen. Albert Einstein verwob mit seiner Relativitätstheorie Raum und Zeit. Eine unglaubliche Leistung. Der erste Weltkrieg brachte wie leider jeder Krieg viele technische Innovationen. Die Viren der spanischen Grippe reisten mit den Soldaten um die Welt, die erste große Pandemie brach aus. Am Horizont zogen die dunklen Wolken der Weltwirtschaftskrise herauf. In der Astronomie gab es einen großen Streit: Gibt es nur eine Galaxie, unsere Milchstraße oder mehr? Es wurde diskutiert, gestritten. Ein junger Astronom, Edwin Hubble bekam eine einmalige Gelegenheit. Er durfte mit dem neuen 100 inch Teleskop auf dem Mount Wilson Teleskop in Kalifornien arbeiten. Er studierte die Nebel, wollte sie in Einzelsterne auflösen. Eines Nachts belichtete er die Andromedagalaxie. Er vermutete eine kleine Sternenexplosion, eine Nova, gefunden zu haben. Beim Vergleich von älteren Aufnahmen erkannte er aber, dass es keine Nova war und strich das vermerkte „N“ durch. Es war ein variabler Stern, der pulsierte! Er markierte diesen Stern mit „VAR!“. Aus der Pulsationsdauer konnte er die Entfernung des Nebels berechnen und zeigen das bestimmte Nebel eigenständige Welteninseln waren und nicht zu unserer Milchstraße gehörten. Edwin Hubble zeigte damit das viele der Nebel in Wirklichkeit extragalaktische Nebel sind. Und erweiterte dadurch die Größe unseres bekannten Universums ums Milliardenfache. Zu seinen Ehren wurde das Weltraumteleskop Hubble nach Edwin Hubble benannt. Und der Spiegeldurchmesser des Weltraumteleskops Hubble gleicht mit 2,5 Metern Durchmesser fast genau dem Teleskop auf dem Mount Wilson, mit dem er vor fast genau 100 Jahren die wirkliche Größe des Universums entdeckte. Aufgenommen mit einem C11 Teleskop und einer ASI 2600MC Kamera im August 2023.