Die Beobachtung von Kometen wird oft als Kometenjagd bezeichnet. Und das ist keine Übertreibung. Nichts ist so unvorhersehbar wie ein Komet. Meist versteckt er sich bei der Sonne. Das ist kein Zufall, da ihn unser Zentralstern, den er umrundet, verdampfen lässt. Der Komet ist nämlich ein schmutziger Schneeball, einige zig Kilometer groß, bei der Annäherung an die Sonne beginnt er zu verdampfen. Die europäische Rosetta Sonde konnte 2015 diesen Vorgang sehr schön festhalten. Dann weiß man nicht wie weit der Komet von der Sonne weg sich befindet, unter welchem Winkel. Daher ist er am hellsten nach Sonnenauf- oder Sonnenuntergang zu beobachten. Seine genaue Stellung ist auch schwierig zu bestimmen, da er sich wirklich schnell bewegt. Und überhaupt wie hell er wird kann man nur schwer vorhersagen. Oft zerbröseln die Kometen in Sonnennähe. Und jetzt war wieder ein großer Komet vorhergesagt. Von unserer Sternwarte aus ist er erst gar nicht zu beobachten, da er wirklich sehr tief im Westen steht, dort befindet sich ein Wald. Also, Kamera, Stativ, Laserpointer ins Auto gepackt und auf einen Hügel mit freier Westsicht gefahren. Und dann – nichts. Vier Tage hintereinander spielte das Wetter nicht mit. Am fünften Tage endlich etwas besser. Die tief stehende, aber hell strahlende Venus und der helle Stern Arktur dienten als Aufsuchhilfe – genau auf einer gedachten Linie zwischen den Beiden sollte der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan – Atlas liegen, natürlich wieder genau in einem Wolkenfeld. Doch die Wolken zogen weiter und gaben nun endlich den Blick auf den Kometen frei. Zuerst etwas zögerlich, doch je dunkler es wurde desto mehr stach der Kometenschweif hervor. Ich schätzte ihn auf mindestens 15 Grad Länge oder 30 fache Mondgröße. Schließlich ging der Komet unter. Doch man wird fast jede Nacht an Kometen erinnert, auch wenn sie nicht sichtbar sind. Schließlich sind die Sternschnuppen die verlorenen Bestandteile der Kometen, die in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen!