Oasen in der unglaublichen Schwärze und Größe des Universums. Das sind Galaxien. Riesige Sternenhäuser, hunderte Milliarden Sterne. Galaxien sind nicht nur große Gebilde aus Sterne für mich. Sie sind fast so wie Lebewesen. Sie wurden vor 13,8 Milliarden Jahren geboren, ein schwarzes Loch ist ihr Saatkorn. Dann bilden sich rundherum Sterne. Galaxien sind dazu da Generationen von Sternen ihr Leben zu schenken.
Ein Gott könnte die Drehung der Sterne um das galaktische Zentrum über Milliarden Jahre verfolgen. Er würde sehen wie Gas in die Galaxie strömt, wie sie wächst. Sich Spiralarme bilden. In den Spiralarmen verdichten sich die Gaswolken, gebären neue Sterne. Das alles geht sehr langsam vor sich, über Millionen Jahre würden wir keine Veränderung bemerken. Und dann auf einmal geht es unglaublich schnell. Innerhalb von Stunden leuchtet in den Spiralarmen ein neuer Stern auf. So hell das er das Zentrum der ganzen Galaxie überstrahlt. Es ist der blinkende Stern. Hell wie Milliarden andere Sterne. Ein einzelner Stern, den man über Millionen Lichtjahre sehen kann. Eine Supernova. Sie wurde am 18.Mai 2023 entdeckt. Schaut nochmals genau hin. Der Stern explodierte in der Nähe eines glühenden Wölkchens. Zufall? In Wirklichkeit ist dieses Wölkchen gigantisch. Wahrscheinlich 20 mal größer als der Orionnebels, ein riesiges Sternentstehungsgebiet in unserer Milchstraße. Es ist kein Zufall. Das was hier explodierte war ein Riese. Ein Stern mit 25-facher Sonnenmasse. So ein Stern verbrennt seinen Brennstoff ungeheuer schnell. In kosmologischen Maßstäben. Kommt unsere Sonne 10 Milliarden Jahre mit dem Brennstoff aus erlischt dieser Stern schon nach 25 Millionen Jahre. Implodiert. Das grösste Drama welches das Universum zu bieten hat. Mit 30% der Lichtgeschwindigkeit prallen die Sternmassen auf den Eisenkern des Sterns. Elektronen und Protonen werden ineinander gepresst. Es entsteht ein Stern nur aus Neutronen mit 30 Kilometern Durchmesser. Die Schockwelle läuft nach außen, es entstehen neue Elemente. Die Supernova speit diese neuen Elemente in den Kosmos. Und der Riesenstern hat sich noch nicht weit von seiner Geburtswolke entfernt. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Die Schockwelle breitet sich im Universum aus. Und trifft auf ihre Geburtswolke. Verdichtet sie. Es werden wieder neue Sterne geboren. Also sorgt der Riesenstern, ein Kind des Gasnebels, durch seinen Tod für neue Sterngeburten. Doch dies passiert nicht nur in entfernten Galaxien. Auch in unserem Sonnensystem wurden Spuren einer Supernova entdeckt. Seltene Elemente, die es nur bei einem Sterntod gibt. Wir sollten dem unbekannten Riesenstern danken, der damals unsere Geburtswolke zum Kollabieren brachte, uns erschuf.
Aufgenommen am 21.5.2023 mit einem C11 Teleskop und einer AS2600MC Kamera.